Fairplay - ist der Mensch ein korruptes Wesen?

Das 27. Poetenfest in Erlangen hat sich als Auftakt des deutschen Bücherherbstes längst etabliert. Im Rahmenprogramm fand am 25. August im schönen Markgrafentheater vor knapp 300 Gästen eine spannende Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt.

Erlangen - Wo man derzeit am Firnis kratzt, stößt man auf Spuren der Korruption: Wirtschaft, Sport, Politik - auch die Kultur? - nehmen es nicht mehr sehr genau mit den Anstandsregeln des Fairplay. Offener Konkurrenzkampf ist anstrengend und zahlt sich nicht aus. Einer korrupten Gesellschaft jedoch droht der wirtschaftliche Niedergang, am Ende gar der Verlust rechtsstaatlicher Verlässlichkeit.

Von Korruption profitieren wenige, doch erleiden alle einen Schaden, weswegen es früher als unumstößliche Grundregel galt, dass sich kein ehrenwerter Kaufmann, Politiker, Sportler, Beamter dem allgemeinen Komment widersetzt - und zwar auch dann nicht, wenn er erhebliche Vorteile realisieren konnte und sein Risiko, entdeckt zu werden, dabei gering war. Sind diese Zeiten unweigerlich vorbei?

Die Teilnehmer des Podiums versuchten am Samstag, dem 25. August 2007 auf dem 27. Erlanger Poetenfest, diesem Phänomen anthropologisch beizukommen. Unter welchen Bedingungen bleibt der Mensch immun gegen die Verlockungen der aktiven wie passiven Korruption? Welche Fehler in komplexen Systemen lassen auch unbescholtene Menschen vom richtigen Weg abkommen? Welche individuelle Kraft braucht man, um in einem korrumpierenden Klima die eigenen Wertmaßstäbe aufrecht zu erhalten?

Vor knapp 300 Gasten moderierte Florian Felix Weyh vom Deutschlandfunk die Podiumsdiskussion (Mitte).

Teilnehmer waren (von links): Der Pfarrer und Wirtschaftsethiker Friedemann Richert, die Ex-Sportlerin, Soziologin und Schriftstellerin Ines Geipel, der Unternehmensberater und Business-Angel Reinhold Hartmann und der Journalist und Fachmann für das deutsche Gesundheitssystem Nikolaus Nützel.

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